Slowakei und Ungarn


geschrieben von Franka
Ort: Golubac, Serbien
Kilometerstand: 2.100 km
40 Tage unterwegs

Wir sind nun seit ein paar Tagen in Serbien unterwegs und es fällt mir schon jetzt schwer, mich an die Zeit in der Slowakei und Ungarn zu erinnern - so viele neue Eindrücke haben wir gesammelt und die Länder sind doch verschiedener, als wir erwartet hatten.
In der Slowakei waren wir nur wenige Tage, aber hängen geblieben ist das Sport-verrückte Brativlava. So vielen Inlineskatern, Läufern und Radfahrern sind wir selten auf den Radwegen begegnet - und die Damen meist nur in Bikini und knappen Höschen. Frank hats gefreut. Nach wunderschönen Strandzeltplätzen mit Lagerfeuer und gutem Wein aus der Wachau sind wird schließlich nach Ungarn geradelt.
Kurz vor Budapest liegt Szentendre und wir sind mitten in ein Volksfest mit traditionellen Tanzaufführungen hinein geradelt - perfekt, um sich auf Ungarn einzustimmen. Gleich in Budapest erlebten wir dann den "worst case" für einen Reiseradler in einer großen Stadt: die Brücke zum Stadtzentrum eine große Baustelle (Umleitung und schieben), riesiger Stadtmarathon mit mehreren tausend Teilnehmern (Absperrungen und Menschenmengen) und nirgendwo eine Stadtkarte in Sicht. Nach dem wir mehrere Einbahnstraßen ignoriert hatten, unsere Räder unzählige male auf Bürgersteige rauf und runter gewuchtet hatten, erreichten wird entnervt die Information. Leider teile man uns hier mit, dass man keine Auskunft über Hostels geben könne. Na herzlichen Dank. Zum Glück hatte Frank in Wien einige Adressen rausgeschrieben. Nun waren wir auch mit einer detaillierten Stadtkarte ausgerüstet (ja, DAS hatte die Information dann doch) und fanden ohne weitere Probleme unser Hostel. Aus geplanten zwei Tagen Ruhepause wurden dann schließlich drei (was bei uns schon zur Gewohnheit zu werden scheint). So bekam ich meinen Stadtrundgang doch noch und nachdem wir einen reinen Karten- und Globus-Laden entdeckt hatten, war sogar Frank ganz glücklich (und wir beide um mehrere Karten für die weitere Streckenplannung reicher). Und natürlich haben wir es uns nicht entgehen lassen, den Sonnenuntergang vom Gellértberg aus über Budapest zu genießen. Wunderschön wie diese alte Stadt langsam in Lichtern aufgeht…

Auf der weiteren Reise haben wir uns noch mit den ‚Spezialitäten' des Landes vertraut gemacht: Strudel mit unterschiedlichen Füllungen - ein Paradies für Reiseradler. Sehr freundliche und hilfsbereite Menschen haben wir getroffen, die es auch nie gestört hat, dass wir kein ungarisch verstanden und einfach weiter geredet haben. Und natürlich die ‚Fahrradwege': es ist ja schön, wenn man nicht über die großen Fernverkehrsstraßen geleitet wird, aber vermutlich hat nie jemand die Strecke mit einem vollgepackten Reiserad Probe gefahren: Auf Schotter (über viele viele Kilometer), Wiese und schlaglochreicher Straße lässt es sich sehr schwer radeln. Stellt euch eine Straße in Deutschland vor, die schon seit mehreren Jahren nach dem Winter immer wieder geflickt wird - nur dass sie hier vermutlich nur alle 3-4 Jahre geflickt werden…Franks Meinung dazu "Ich beschwere mich nie wieder über geflickte Straßen in Deutschland!", sollte für die nächsten Wochen Programm werden. Oder vielleicht auch für den Rest der Reise…

Unterwegs treffen wir immer wieder andere Verrückte, wie auch Adam und Stephen mit ihren Liegerädern aus Australien. Die beiden waren die ersten, die uns entgegen gekommen sind. Über Afrika und die Türkei fahren sie nun durch Europa Richtung Schweden - dort wollen sie im Herbst zu einer Pfadfinder-Weltmeisterschaft (oder so ähnlich). Oft quatscht man sich fest und auch mit den beiden standen wir über eine Stunde am Straßenrand. Glücklicherweise haben wir uns alle daran erinnert, dass man an dem Tag noch weiter als 20km kommen wollte und so sind wir weiter Richtung Kroatien und Serbien geradelt.


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