Danke Aserbaidschan!


Aufenthalt von 11. August bis 20. August (9 Tage)
geschrieben von Franka

Wer fleißig unsere Website verfolgt, der kann sich sicher noch erinnern: eigentlich stand Armenien nie auf unserem Reise-Plan. Aber Pläne ändern sich ja bekanntermaßen ;) In diesem Falle hat Aserbaidschan uns einen Gefallen getan und die Gebühr für ein Visum auf 200 Dollar erhöht. Zum Glück kommt man aber auch über Armenien (Visum an der Grenze für 10 Dollar) ohne Probleme in den Iran. Und am Ende konnten wir wirklich sagen: Danke Aserbaidschan!
Armenien ist, wie Georgien, ein Traumland für Wanderfreunde: mit über 90% Gebirgsanteil und Bergen über 3.000m kann man hier ohne Probleme mehrere Wochen in luftigen Höhen verbringen. Für Radfahrer bedeutet dass natürlich ein regelmäßiges auf und ab, aber die Landschaft entlohnt allemal für die kilometerlangen Anstiege. Die Straßen sind erstaunlich gut, nur ab und an wartet eine unangenehme Überraschung am Straßen"rand". Siehe Bilder.

Auf der anderen Seite hat das Land eine lange Geschichte und so folgen wir einem wichtigen Hauptweg der Seidenstraße. Immer wieder kommen wir an Jahrhunderte alten Karawansereien vorbei, in einer aus dem Jahr 1332 schlagen wir sogar unser Nachtlager auf. So kommt richtiges Weltreise-Gefühl auf! Besonders typisch sind die vielen Kirchen und Klöster, viele gut erhalten oder restauriert. Armenien ist, wie auch Georgien, sehr christlich geprägt, ein deutlicher Unterschied zu den muslimischen Nachbarländern Iran und Türkei. Der Glaube spielt eine zentrale Rolle im Leben der Menschen, immerhin erhob Armenien schon im Jahre 301 als erstes Land der Welt das Christentum zur Staatsreligion.

Armenien war es auch, wo wir Masoud aus dem Iran getroffen und einige wunderschöne Tage zusammen verbracht haben. Für ein paar Wochen ist er durch die Türkei und Georgien geradelt und befand sich nun auf dem Rückweg in sein Heimatland. Gemeinsam die Pässe zu erklimmen, Melonenbelohnungen zu teilen, ein Nachtlager zu suchen und auch mal die Räder zu tauschen, hat eine tolle Abwechslung in unseren Radleralltag gebracht. Außerdem haben wir Masoud reichhaltig bekocht - sein Speiseplan war eher eintönig, Junggeselle eben ;) Im Gegenzug hat er uns mit vielen guten Tipps zum Thema Reisen im Iran versorgt. Als es an der Zeit war sich zu verabschieden, hat uns Masoud zu sich nach Hause eingeladen. Nur ein paar Wochen später haben wir diese Einladung angenommen und ihn und seine Familie in seiner Heimatstadt im Iran besucht. Eine tolle Zeit! Auch mal schön :)

Armenien war das erste Land, wo uns Menschen wiederholt Obst oder Gemüse geschenkt haben. Vollkommen ungewöhnlich daran: ohne auch nur ein Wort zu sagen, drückten sie uns Melonen oder Pfirsiche einfach in die Hand und ließen uns, mit einem breiten Lächeln im Gesicht, sprachlos am Straßenrand stehen und fuhren davon. Oftmals blieb uns nur übrig ein verdattertes "Spasiba!" hinterher zu rufen. Danke Armenien (und Aserbaidschan)!



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