Alte Beiträge von Kambodscha, Thailand, Malaysia, Singapur und Indonesien
(Febr. 2013 - Aug. 2013)



3 mal 'A' in Bali - Ankunft, Abschied und Anfang.
Ort: Jimbaran (Bali), Indonesien.
Kilometerstand: 19.256 km
606 Tage unterwegs

Mitte Juli 2013, Fähre von Java nach Bali: Da sind wir also - nach fast 20.000km mit dem Rad angekommen am ursprünglichen Ziel unserer Reise. Etwas wehmütig sind wir schon, aber voller Vorfreude auf die kommenden zwei Wochen, die wir mit unserem Besuch aus Deutschland verbringen werden. Sozusagen Urlaub auf Bali :) Radeltechnisch haben wir uns in den vergangenen Tagen nochmal richtig angestrengt und den Vulkankomplex 'Ijen' (rund 2300m) mit dem Rad auf einer kleinen und steilen Straße erklommen - was von Seiten der Einheimischen nur mit einem Kopfschütteln quittiert wurde (kein Wunder bei rund 1900 Höhenmeter...). Mächtig stolz auf unsere Leistung sind wir dann nochmal 300m nach oben gewandert um den grün-blauen, ca. 40°C warmen Kratersee 'Kawah Ijen' zu sehen - und natürlich auch einen der aktivsten Solfataren der Erde. Die bedeutendste Schwefelquelle Indonesiens 'produziert' täglich bis zu sechs Tonnen Schwefel die von Einheimischen Arbeitern mühsam in Bambuskörben ins Tal getragen werden. Allerdings benötigt man Atemmasken um direkt zu den Fumarolen hinabsteigen zu dürfen - dies gilt aber nur für Touristen, die Arbeiten wickeln sich lediglich ein Tuch um Nase und Mund um sich vor den hochgiftigen Gasen zu schützen...
Die rund 30km lange Abfahrt bis hinunter an die Küste bildet den krönenden Abschluss und wir hätten ihn vermutlich auch genießen können - hätte es nicht die letzten Kilometer angefangen zu regnen. Aber so viel uns der Abschied nicht allzu schwer - denn über die kleine Meerenge konnten wir schon Bali entdecken - und dort schien die Sonne.
Während wir Bali mit unserer Fähre immer näher kommen realisieren wir, dass wir diese Insel wohl immer mit den drei A's verbinden werden: Ankunft, Abschied und Anfang.

Heute, am 08.08. haben wir das zweite A auch hinter uns - den Abschied. Tolle Tage haben wir mit Thommy und Lydia verbracht, sind mit gemieteten Mopeds über diese vielseitige Insel gedüst (mehr oder weniger schnell) und haben erstaunlich viel mitgenommen: Wanderungen über Lavafelder, Strandtage mit wunderbarem schnorcheln, Hindutempel inklusive traditionellem balinesischen Tanz, illegalen Hahnenkampf, Reisterrassen, Kaffee-, Nelken- und Kakaoplantagen. Neben all diesen tollen Eindrücken haben wir es einfach genossen stundenlang zu plaudern, ebenfalls stundenlang zu frühstücken und gemütlich mit dem Moped durch kleine Dörfer die Berge zu erklimmen - ohne jegliche körperliche Anstrengung.
Für uns ist es nun an der Zeit uns von Eurasien zu verabschieden. Ein neuer Kontinent wartet auf uns und ein ganz neuer Abschnitt unserer Reise: zum einen wollen wir uns Arbeit suchen und zum anderen werden wir uns nach einem fahrbaren Untersatz umsehen - denn wir wollen von Darwin entlang der Westküste bis nach Sydney. Das ist sehr lang und Streckenweise durch sehr eintönige Landschaft. Wir sind also gespannt was uns in den nächsten Wochen so alles erwartet - und halten euch natürlich auf dem Laufenden! :)

Eure beiden Radler

'Hati Hati' auf dem großen Trans-Sumatra Highway!
Ort: Yogyakarta (Java), Indonesien.
Kilometerstand: 18.766 km
581 Tage unterwegs

Während unsere Reise haben wir eigentlich schon gelernt, gewisse Erwartungen nicht zu hoch anzusetzen, aber dennoch haben wir uns unter dem berühmt berüchtigten 'Trans-Sumatra Highway' etwas anderes vorgestellt. Die winzige, holprige, maßlos überfüllt Straße ist wohl einer der unangenehmsten Abschnitte unserer Reise: extrem laut, unbeschreiblich schlechte Luft und alles andere als entspannt. Hinzu kommt, dass alle und jeder am Highway leben möchte, und das macht auch vollkommen Sinn, denn andere Straßen gibt es kaum. Für uns bedeutet es allerdings nur sehr selten Ruhe und keinerlei Möglichkeiten ein Zelt (ungestört) aufzuschlagen.
Da wir ja leider nur ein 60 Tage-Visa für Indonesien haben, sind wir gezwungen neben dem Rad auch andere Transportmittel zu nutzen. Nach einem Monat Sumatra nehmen wir also eine Personenfähre nach Yakarta, Java. Dauert auch 'nur' drei Tage. Ach und hat, als wir am Hafen eintreffen, schlappe 12 Stunden Verspätung. Den Schlafsaal teilen wir uns mit über 100 Indonesiern und einer unbekannten Anzahl an 6-beinigen Passagieren. Frank ist sich aber sicher, wenn auch die ein Ticket lösen müssten, dann wäre die Fähr-Firma innerhalb kürzester Zeit steinreich. So eine Fahrt ist definitiv die Erfahrung wert, auch wenn ich es evtl. nicht unbedingt wiederholen würde. Im Schlafsaal wird zu jeder Tages- und Nachtzeit geraucht, gesungen und schlechte Handy-Musik gehört, interessanter Weise stört es auch keinen außer uns. Daher verbringen wir den Großteil der Zeit auf einer Bank an Deck, so sind wir nur halb Seekrank und haben zumindest frische Luft. Solange wir nicht aufs Klo müssen. Das versuchen wir einfach möglichst lange hinaus zu zögern. Vom Essen fang ich erst gar nicht an zu reden.

Von Yakarta haben wir dann einen Nachtzug nach Yogyakarta genommen, wo wir uns gerade von einer Erkältung erholen (fragt nicht wo wir die her haben). In den nächsten Tagen wollen wir Richtung 'Bromo Nationalpark' einer beeindruckenden Vulkanlandschaft ganz im Osten Javas, anschließend Bali, wo wir Besuch aus Deutschland bekommen. Es wird also unser letzter größerer Radel-Abschnitt, bevor wir dann nach Australien zum Arbeiten fliegen.

Bis dahin ein 'Hati Hati!' (Take care!),
Frank und Franka

Ganz klar: wir sind Geographen!
Ort: Tuk-Tuk (Sumatra), Indonesien.
Kilometerstand: 18.114 km
563 Tage unterwegs

Eigentlich sollte dieser Eintrag einen etwas anderen Inhalt bekommen, aber dann habe ich mich über den 'Lake Toba' belesen, schließlich will ich keinen Unsinn schreiben und nebenbei lernen wir alle etwas. Aber fangen wir mal von vorne an:
Wir befinden uns im Übrigen gerade in Tuk-Tuk, auf der Halbinsel Samosir. Und da der Name nicht schon ulkig genug ist, liegt die Halbinsel in dem größten Vulkansee der Welt, welcher wiederrum auf der 6. größten Insel der Welt liegt, die zum größten Inselstaat der Welt gehört. Verwirrt? Wir auch ein wenig! Aber es kommt noch besser. Dieser See ist mit einer Länge von rund 100km und einer Breite von 30km erstaunlich groß und nebenbei erwähnt bis zu 505m tief - was beim Schwimmen ein mulmiges Gefühl hervorrufen kann. Beste Voraussetzung für ein Loch-Ness Monster wenn ihr mich fragt. Wie auch immer, entstanden ist der See durch die Kraterexplosion des Supervulkans Toba vor langer, langer Zeit.
Und da sitzen wir hier also so ganz gemütlich in unserem süßen Guesthouse, direkt am Seeufer, die Sonne scheint und wir trinken Kaffee bei gemütlichen 27°C. Und vor rund 75.000 Jahren ist die ganze Gegend hier mit einem lauten 'Kabumm!' in die Luft geflogen und hat einen vulkanischen Winter (der mehrere Jahrzehnte andauerte) mit einer weltweiten Temperaturabsenkung zwischen 3-10°C zur Folge gehabt ... Manche Forscher gehen davon aus, dass diese Katastrophe fast zum Aussterben der Menschheit geführt haben könnte.
Natürlich sind wir ständig von beeindruckenden Landschaften umgeben, die durch Naturgewalten geformt wurden, aber es ist immer wieder faszinierend daran erinnert zu werden. Aber vielleicht auch nur für Naturwissenschaftler... :) Da wundert es vielleicht auch nicht, das wir auf den erstbesten Vulkan geflitzt sind, der auf unserer Route lag - toll wie das zischt, blubbert und stinkt!

Gut, nun muss ich aber den restlichen Teil sehr knapp gestalten, ihr wollt ja nicht ewig lesen.

Sumatra ist in vielerlei Hinsicht genauso, wie wir es uns vorgestellt haben: überaus grün, bergig, chaotisch bunt, schlechte und winzige Straßen. Dennoch sind wir angenehm überrascht vom angenehmen Klima hier oben auf 1000m Höhe, der tollen Gastfreundschaft (selbst an touristischen Orten) der Einheimischen, leckeres, wenn auch scharfes Essen (sind wir ja glücklicherweise gewohnt) und der seltsamen traditionellen Häuser der Batak (Ureinwohner Sumatras). Die Batak waren früher, vor der christlichen Missionierung, ein kriegerisches Volk und praktizierten Kopfjägerei mit rituellem Kannibalismus und natürlich dem dazugehörigem Drogengebrauch. Heute sind sie überwiegend Christen, die aber, wie wir selber erfahren konnten, viele ihre Traditionen bewahrt haben. Nein, nicht den Kannibalismus! Wir waren lediglich Gäste auf einer bunten, fröhlichen Hochzeit.
'Lake Toba' ist im Übrigen seit der Hippie-Zeit unter 'weißen' Touristen besonders beliebt, hier kann man einfach die Seele baumeln lassen und die Ruhe genießen. Betrachtet man dazu noch die Geschichte der Batak wundert es vielleicht auch nicht, dass man hier noch immer ohne Probleme in einem Buchladen, gleich neben Büchern und Zeitschriften, 'Magic Mushrooms' erwerben kann.

So verbleiben wir ganz entzückt...
Eure beiden Radler

Vom Planeten Singapur hinein ins Chaos Indonesiens.
Ort: Medan (Sumatra), Indonesien.
Kilometerstand: 17.913 km
554 Tage unterwegs

Selten sind wir auf so große Gegensätze innerhalb so kurzer Zeit gestoßen - Singapur und Medan, unser erster Halt in Indonesien. Singapur eine organisiert, saubere und moderne Megacity. Die Stadt der Lichter, Skyliner und Shoppingmalls. Eine reiche Stadt, voller Touristen und erstaunlich grün. Nur eine begrenzte und kontrolliere Anzahl an Fahrzeugen darf ins Zentrum - selten war radeln in einer Großstadt so einfach, selten die Straßen in so guter Verfassung. Wir haben uns hier wie auf einem anderen Stern gefüllt - positiv angetan, dachten wir doch wir würden Großstädte nicht besonders mögen - aber in Singapur könnten wir uns durchaus vorstellen für ein paar Monate zu leben. Unvergesslich nicht zuletzt wegen unserer tollen Gastgeber aus Deutschland, die ihr Apartment mit uns teilten - Whirlpool auf Etage 31 mit Blick auf die Skyline, auf Etage 7 Schwimmingpool mit Tennisanlage - jehaaa! Radler-Paradies! Danke Michael und Consti!!!

Und nun stellt euch genau das Gegenteil vor - immer noch eine Großstadt, denn Medan ist die dritt größte Stadt Indonesiens (2.1 Millionen Einwohner). Absolut chaotisch, dreckig, laut - die Gebäude überschreiten nur sehr selten eine Höhe von 3 oder 4 Etaggen, die Straßen werden von kleinen Shops gesäumt. Der Verkehr ist Horror, alle fahren kreuz und quer, das Chaos wird durch ständiges und ausdauerndes Hupen begleitet, nach zwei Stunden flüchtet man entnervt in den nächsten KFC oder McDonalds um bei einem Eis und Klimaanlage zu entspannen - unter den neugieren Blicken aller Anwesenden. Nicht einen anderen (weißen) Touristen haben wir bisher gesehen und dementsprechend viel Aufmerksamkeit wird uns zuteil: "Miiistarrrr Miiiistarrrr, how are you? Can we take photo?". Die ganze Szenerie wird vom Gekicker und Gedrängel junger Damen begleitet. Wir waren auch im Kino - dem ältesten Medans - und die Angestellten fühlten sich sehr geehrt westliche Touristen zu Besuch zu haben.
Interessanter Weise gefällt uns diese Stadt ebenso gut wie Singapur. Ein ganz besonderer Flair von Leben und Geschäftigkeit umgibt die Stadt. Das Essen ist vielfältig, ausgesprochen lecker und so günstig, dass uns nichts von schamloser Völlerei abhalten kann - gerade mal für 3 Euro bekommen wir für uns beide zusammen ein tolles Abendbrot - in Singapur hat eine Pizza allein 12 Euro gekostet...

So unterschiedlich die beiden Großstädte doch sind, beides scheint auf seine eigene Art zu funktionieren - sehr faszinierend!
Nächstes Ziel: Lake Toba, dem größten Vulkansee der Welt, gelegen auf über 1000m - es wird also wieder bergig für uns!
Es grüßen euch ganz lieb Frank und Franka

Unendliche Palmenplantagen, eine Hochzeit und eine Perle der Westküste.
Ort: Medan (Sumatra), Indonesien.
Kilometerstand: 17.891 km
551 Tage unterwegs

Nach über 1.000 Radel-km in Malaysia und beinahe 18.000 Gesamtkilometern haben wir den südlichsten Punkt Eurasiens erreicht - wenn nur das Festland zählt. Wir zählen aber nicht nur Festland - und daher erradeln wir nun auch Indonesien - die 4. größte Nation der Welt. Seit wenigen Tagen sind wir in Medan, Sumatra. Aber lasst mich von den letzten drei Wochen berichten...

Die Ostküste Malaysias ist wenig spektakulär, Palmenplantagen an Palmenplantagen, ab und an ein Bilck aufs Meer oder Regenwaldabschnitte. Ansonsten sorgen nur die arten- und zahlreichen Briefmarken-Tiere auf der Straße für eine Abwechslung - vor allem für die Nase. Dennoch ist die Straße im Vergleich zur Westküste (so hörten wir) deutlich ruhiger und daher auch radelnswert.

Nun aber zu den spannenden Teil unserer letzten Malaysiatage: In Johor, der südlichsten Stadt des Landes und Gegenstück zu Singapur, wurden wir zu einer Hochzeit eingeladen! Vollkommen unsicher aufgrund unserer äußeren Erscheinung (Schweiß und Dreck der letzten fünf Radeltage) rollten wir also bei unserem Freund, dem Vater des Bräutigams, vor - und sofort wurden uns alle Bedenken durch ein herzliches Willkommen genommen. Die Mädchen kicherten, die älteren boten uns Wasser und Kekse an (nicht ohne den etwas mitleidigen Blick in Richtung Frank, frei nach dem Motto "Du armes Mädchen, was der Mann dir zumutet!") und sogleich wurde auch ein Bild von uns auf Facebook gepostet: "Die ersten Gäste sind da!". Insgesamt lief die Feier wesentlich entspannter ab, als wir das vielleicht aus Deutschland kennen - die eigentliche traditionelle Vermählung in einer Mosche war auch eine Woche zuvor, dies war 'nur' die Feier zu der alle Verwandten und Freunde sich für etwa ein Stunde blicken lassen. Bäuche werden gefüllt, ein paar Worte ausgetauscht und dann wird Platz gemacht für neue Gäste - ein ständiges Kommen und Gehen. Engere Verwandte sind traditionell gekleidet, aber die meisten tragen T-shirt und Hose. Eine wunderbare, einzigartige Erfahrung!

Für ein paar Tage ließen wir die Räder in Johor stehen und stiegen in einen Bus nach Melaka - eine wahre Perle an der Westküste Malaysias. Als eine ehemalige portugiesische Kolonialstadt beeindruckt Melaka mit einer außergewöhnlichen Architektur. Die Stadt wurde liebevoll erhalten, viele kleine Gassen laden zum Stundenlangen schlendern ein und vor allem am Abend erhält die Stadt durch eine tolle Beleuchtung ihren ganz eigenen Flair - 100% sehenswert!

Im nächsten Eintrag dann mehr über unsere nicht-von-dieser-Welt-Erfahrung aus Singapur und den ersten Tagen in Indonesien! Wir hoffen es geht euch allen gut und unsere Gedanken sind bei allen, denen das Wasser bis zum Halse steht - wir wünschen euch viel Kraft und Durchhaltevermögen!

Eure beiden Radler

fast wie zu Haus - aber eben nur fast
Ort: Cameron Highlands, Malaysia.
Kilometerstand: 17.079 km
529 Tage unterwegs

Unglaublich aber wahr - während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im PULLOVER und langer Hose vor unserem kleinem Zimmer, mitten in den 'Cameron Highlands'. Nie hätte ich damit gerechnet, dass ich bei 20 Grad frier, aber hey, das sind deutsche Temperaturen!
Neben dem milden Klima und dem dichten Regenwald erfreuen wir uns auch der Gesellschaft von zwei weiteren Fernreiseradlern, Alex aus Deutschland und ihr Freund Jim aus Australien (cycling2charlie). Gemeinsam haben wir wunderschöne Radel-, Faulenz- und Wandertage verbracht. Danke, war schön! :)

Neben riesigen Teeplantagen werden hier auch allerlei Gemüsesorten und Erdbeeren angebaut - sehr zu unserer Freude! Heute Nachmittag haben wir uns einen Schokokuchen gegönnt - und hatten fast das Gefühl zu Hause zu sein - aber eben nur fast. Ein 'Hello Mister, Mister!' eines vorbeischlendernden Inders, der Ruf des Muezzin's der nächsten Mosche und der beeindruckend großen Skorpion neulich auf der Straße, erinnern uns deutlich daran, wie weit wir dann doch von zu Hause weg sind.

Unser nächste Ziel ist die Ostküste - also wieder zurück zur 'gewohnten' Hitze. Von dort soll die Reise Richtung Singapur weiter gehen, mit einem kleinen Abstecher nach Malakka, ein weiteres UNESCO Weltkulturerbe.
Es Grüßen euch ganz lieb,
Frank und Franka

Plan oder nicht Plan - das ist hier die Frage!
Ort: Penang, Malaysia.
Kilometerstand: 16.700 km
517 Tage unterwegs

Bei einer so langen Reise ist es ganz normal, dass man ohne festen Plan unterwegs ist. Man weiß grob wo man hin will (...Westen oder Süden...), aber WANN und WIE ist dabei sehr variabel. So ändert sich oft der Weg, den man eigentlich im Auge hatte.
So auch unsere Einreise nach Malaysia. Ursprünglich wollten wir mit einem Boot vom thailändischen zum malaysischen Festland. Aber es gab gerade kein Boot - Alternative: Boot nach Langkawi, ein Archipel aus über 100 Inseln. So nahmen wir eben dieses Boot - und waren am Ende sehr glücklich darüber. Pulau Langkawi, die Hauptinsel, ist zwar ein begehrtes Urlaubsziel, aber dennoch findet man günstige Unterkünfte und ruhige Strände. Generell gesprochen ist Malaysia allerdings teurer als Thailand. Am Ende haben wir viel Zeit im Meer verbracht, die Insel mit dem Moped erkundet, Franka hat ihrer ersten Blutegel eine mehr oder weniger freiwillige Blutspende zukommen lassen und jeden Tag haben wir den herrlichen Sonnenuntergang am Strand beigewohnt.
Nun sind wir auf Penang, ebenfalls eine Insel, nur etwas weiter südlich. Vor allem bekannt durch die historische Stadt 'Georgetown', auch ein UNESCO Weltkulturerbe. Untergekommen sind wir bei einer wunderbaren und vor allem Rad-begeisterten Familie.
Die Tage hier waren sehr ereignisreich, wir haben eine spannende Regierungswahl miterlebt, eine Radtour mit der Familie unternommen, Georgetown erkundet und zu Ehren des Männertags waren wir wandern - im Regenwald.

Zusätzlich haben wir auch viel Zeit in die Planung der nächsten Monate investiert. Eigentlich haben wir uns alles ganz einfach vorgestellt: nach Malaysia besuchen wir Singapur, Fähre nach Sumatra, anschließend Java und Bali um dann Mitte August irgendwie nach Australien überzusetzten (am liebsten mit einem Segelboot). So die Vorstellung. Die Realität sieht in diesem Fall mal wieder anders aus. Vor allem komplizierter. Eine Fähre in den Norden Sumatras scheint es nicht zu geben, Segelboote nach Australien gibt es jede Menge, aber Platz für zwei ausgewachsene Reiseräder leider nicht.
Kurzerhand haben wir uns für die günstigste und schnellste Methode entschieden: wir werden fliegen! Ebenso von Bali nach Darwin (Australien). Jetzt haben wir zum ersten Mal auf dieser Reise fixe Termine, wie aufregend!
Aber vorerst machen wir uns jetzt auf den Weg in die 'Cameron Highlands'. Gerüchten zufolge soll es dort bitterkalt sein, es wird von frostigen 25°C gemunkelt! Nichts wie hin!!!
Jumpa lagi!
Eure beiden Radler

2-jähriges Jubiläum und Land Nummer 23 - Hallo Malaysia!!!
Ort: Pulau Langkawi, Malaysia.
Kilometerstand: 16.416 km
497 Tage unterwegs

Ganz verbergen können wir es leider nicht, aber wie euch bestimmt schon aufgefallen ist, liegen 'wir etwas' hinter unserem ursprünglichen Zeitplan - in einem Jahr von Deutschland nach Indonesien. Nun, genau 2 Jahre sind vergangen seit unserem Start in Jena (inklusive 7 Monaten Arbeitspause in Österreich, also 17 Monate auf dem Rad), erreichen wir vorerst Malaysia - aber wie sagt man so schön: Gut Ding will Weile haben!

Aber zurück zu unseren letzten Wochen in Thailand: die haben wir ganz gemütlich mit Karen und Sebastian (Freunde aus Deutschland) verbracht. Neben einigen ganz entspannten Inseltagen auf Koh Phayam, einer 2-Tage Bootstour im Khao Sok Nationalpark inklusive einer Höhlendurchquerung (in der wir auch einen guten Teil schwimmen durften), haben wir mit den beiden auch das berühmt-berüchtigte thailändische Wasserfestival 'Songkran' gefeiert. Danke hier nochmal an die beiden für die Sherpa Dienste (sowohl Im- als auch Export) und natürlich die super schöne Zeit mit euch beiden! Ein mehr als gelungener Abschied von unserem sehr lieb gewonnen Thailand.

Meinem Knie wurden erfolgreich die Fäden gezogen und durch die Ruhephase mit Karen und Sebastian ist es nun auch wieder voll einsatzfähig. Seit zwei Tagen sind wir im Land Nummer 23 - diesmal haben wir die Grenze nicht auf unseren Drahteseln überquert, sondern sind mit dem Boot auf die Insel Kuala Langkawi übergesetzt.

Im nächsten Eintrag dann die ersten Eindrücke von Malaysia, bis dahin wünschen wir euch einen wunderschönen Frühling und stoßen mit euch aus der Ferne auf unsere 2-Jähriges an! Wir haben es hier mit den besten Burgern die wir jemals (!!!) hatten zelebriert - Alkohol ist im muslimischen Malaysia nicht gern gesehen - gerne passen wir uns an! Schließlich werden die Burger hier frisch und billig in kleinen, zahlreichen Straßenständen zubereitet :)
Eure/r Frank und Franka

Ein neues Thailand - Bangkok und der Süden
Ort: Ranong, Thailand.
Kilometerstand: 16.004 km
481 Tage unterwegs

Ein wenig skeptisch waren wir schon, hatten wir doch so viele gegensätzliche Meinungen über Bangkok, oder wie liebevoll von den Thais 'Stadt der Engel' genannt, gehört. Daher wollten wir uns ein eigenes Bild machen - und es hat sich durchaus gelohnt. Nun ist Bangkok natürlich der absolute Gegensatz zum bergigen, ruhigen Norden des Landes, aber es ist nun mal der politische und wirtschaftliche Brennpunkt Thailands. Lange würden wir es in dieser hektischen Metropole nicht aushalten, aber für ein paar Tage ist es interessant die riesigen Shopping-Malls gesäumt von Hochhäusern, die überfüllten Straßen mit all den 'Candy-Taxis' und das Gewimmel aus Bankern, Geschäftsleuten und Touristen auf sich wirken zu lassen.

Am Ende waren wir erleichtert die überfüllten, abgasreichen Straßen und die Hektik Bangkoks hinter uns zu lassen, auf in den Süden, Richtung Inseln und Strand. Leider passte Franka einen Moment nicht auf und stürzte mit dem Rad. Zum Glück alles halb so wild, aber die Knieverletzung musste im nahegelegen Krankenhaus genäht werden. Die Wunde wurde hervorragend versorgt, aber an Radfahren war zunächst nicht mehr zu denken. Lustiger weise gab es in dem Ort nur eine Übernachtungsmöglichkeit - ein Love-Hotel, buchbar stundenweise. Auch mal eine interessante Erfahrung, so ein Zimmer mit Spiegeln an allen Wänden und der Decke...
Nach einem Tag Ruhe konnten wir zwar weiter radeln, aber deutlich langsamer als geplant. Dummerweise hatten wir nur ein begrenztes Visa. In Hua Hin trafen wir zwei Freunde aus Thailand, Gigg und Aun, die uns zu sich nach Hause einluden (ihre Keramik: www.etsy.com). Mit den beiden verbrachten wir wunderschöne Tage und am Ende fuhren sie uns sogar bis nach Ranong, damit wir rechtzeitig unsere Visa erneuern konnten - vielen lieben Dank!

Heute wurden die Fäden gezogen, es sieht sehr gut aus und wir warten auf Karen und Sebastian aus Deutschland. Ab Morgen wollen wir mit den beiden ein paar entspannende Insel-Tage auf 'Koh Phayam' verbringen.
Da wir ja wissen, dass der Frühling in Deutschland auf sich warten lässt, schicken wir euch nur zu gerne etwas Wärme in die Heimat - hier ist es untypisch heiß für die Jahreszeit (sagen die Thais). Klimawandel Hallo!
Eure beiden, gerade nicht radelnde, Radler :)

The Cardamom Mountains
Ort: Kho Kong, Kambodscha.
Kilometerstand: 15.284 km
464 Tage unterwegs

In Siem Reap haben wir, wenn auch nur für kurze Zeit, einem anderen Transportmittel ausnahmsweise den Vorrang gegeben und die Räder wurden auf ein Boot geschnallt - auf ging's über den Tonlé Sap, dem größten Frischwassersee Südostasiens. Zur Trockenzeit nur 1m tief und mit 2.700qkm Fläche, schwillt er zur Regenzeit auf unglaubliche 15.000qkm an und erreicht eine Tiefe von bis zu 9m. Wir waren in der Trockenzeit unterwegs und dank zahlreicher anderer Passagiere durften wir auch zweimal das Boot wieder aus dem Sand herausschieben. So hatten wir auf der langen Fahrt zumindest eine Abkühlung.

In Battambang angekommen, übernachteten wir bei Sarin und seiner wunderbaren Familie. Am nächsten Tag schauten wir uns mit einem Tuk-Tuk die Umgebung an, entdeckten Fledermäuse und ein wenig Geschichte Kambodschas.

Der nächste Tourenabschnitt sollte einer der schönsten unserer bisherigen Reise werden: über die Kardamomberge bis ans Meer. Dieser Gebirgszug ist sehr ursprünglich, große Teile des dichten immergrünen Regenwaldes sind als Nationalpark ausgewiesen in denen sogar noch Elefanten, Tiger, Leoparden, Krokodile, uvm. zu finden sind.
Nur eine winzige, staubige, stellenweise grauenvolle Sandpiste ermöglicht die Durchquerung und so treffen wir auch nur auf wenig Verkehr, müssen an einigen Stellen sogar durch den Sand schieben. Dafür sind Ausblick und die Geräuschkulisse aus dem Regenwald atemberaubend und sind die Mühe allemal wert. Zum Glück sind wir nicht in der Regenzeit hier unterwegs...
Stellenweise hat die Regierung Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung frei gegeben, ob dies jedoch die illegale Abholzung und Wilderung einschränken wird, ist äußerst fraglich. Ranger kontrollieren die Wege und es wird mit harten Strafen gedroht, aber Korruption schränkt auch hier deutlich den Schutz des Gebietes ein.

Morgen früh geht es über die Grenze, dann entlang der Golfküste (wir sind am Meer!) bis nach Bangkok.
Es grüßen euch ganz lieb Frank und Franka.

Angkor - das Herz des einst mächtigen Khmerreiches.
Ort: Siem Reap, Kambodscha.
Kilometerstand: 14.964 km
453 Tage unterwegs

Angkor (was so viel wie 'Stadt' auf Khmer bedeutet) bildete vom 9. bis 15. Jahrhundert das Zentrum des historischen Khmer-Reiches Kambuja. Heute ist sie der größte historische Tempelkomplex der Welt und seit 1992 UNESCO Weltkulturerbe.
Auf einem Gebiet von mehr als 200qkm wurden bereits mehr als 1000 Tempelanlagen und Heiligtümer entdeckt und es wird geschätzt, dass bis zu einer Million Menschen in dem Gebiet Angkors lebten. Denn die Bauten dienten nicht nur als heilige Stätten, sondern waren ganze Städte, die von verschiedenen Königen erbaut wurden.
Heute ist die größte Herausforderung für Kambodscha, den Touristenmassen (von ca 10.000 pro Tag) Herr zu werden. Gerade für Asiaten scheint dieses UNESCO Weltkulturerbe ganz oben auf der Löffelchen-Liste zu stehen.

Aber auch aus der Radfahrer-Ecke gibt es Neuigkeiten zu berichten. Wir sind, aufgrund der Weitläufigkeit des Gebietes, viel mit dem Rad unterwegs. Und eines schönes Abends stoppten uns zwei, ganz aufgeregt, mit den Worten: "We are cyclists as well!"
Und plötzlich waren drei Tage vergangen. Einfach so. Aber wenn Radfahrer erst einmal anfangen Geschichten auszutauschen, stundenlang über Karten hängen, Radfahrermacken diskutieren und Tipps und Tricks austauschen, da passiert es schon mal, dass man die Zeit vergisst. Mit Stefan und Tammy, beide allein unterwegs, hätten wir gerne mehr Zeit verbracht, aber leider sind sie in entgegengesetzter Richtung unterwegs. Lustiger Weise stellte sich heraus, dass wir mit Stefan schon E-Mail Kontakt (im Iran!) hatten - so klein ist die Welt.

Noch kurz unser Plan für die nächsten Tage: Mit einen Boot über den Tonle Sap See nach Battambang, dort wollen wir uns die berühmte Bamboo-Train ansehen. Weiter geht es Richtung Süden, hinein und über die Kardamon-Berge, angeblich eine der ursprünglichsten Gegenden Kambodschas. Danach über die Grenze zurück nach Thailand. Soweit der Plan :)

Liebe Grüße nach Deutschland, wir hoffen der Frühling lässt nicht mehr so lange auf sich warten! Bis dahin, hier ein paar Bilder aus dem Norden Thailands.
Eure beiden Radler

Ein "Sour-Sdey" aus Kambodscha.
Ort: Siem Reap, Kambodscha.
Kilometerstand: 14.802 km
436 Tage unterwegs

Kambodscha gilt heute als eines der ärmsten Länder der Welt, obwohl es noch Mitte des 20. Jahrhunderts als die 'Schweiz Südostasiens' bezeichnet wurde. Aber nach der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Frankreich 1953 beherrschten Bürgerkriege jahrzehntelang das Land, bevor der Vietnamkrieg und das Terrorregime der Roten Khymer wirtschaftlichen Verfall und zahlreiche Opfer unter der Bevölkerung mit sich brachten.

Korruption prägt das ganze Land und auch wir wurden an der Grenze Zeuge. Erst nach wiederholtem Nachfragen und nachdem Frank begonnen hatte die Daten des Beamten aufzuschreiben, gab er sich mit den offiziellen 20,- Dollar Visagebühren zufrieden, anstatt sich mit den zuvor geforderten 33,- Dollar selber in die Tasche zu wirtschaften...

Wir sind gerade in Siem Reap, ein kompleter Gegensatz zum Rest des Landes. Unzählige Hotelhochburgen stehen dicht an dicht. Aber auch wir sind gekommen um uns das UNESCO Weltkulturerbe 'Angkor Wat' anzusehen und ertragen daher die ungewohnten Touristenmassen und die höheren Preise.

Ohne Probleme kann man einige Tage mit der Erkundung des größten Tempelkomplexes der Welt verbringen - und so auch wir.
Bis dahin und wie immer mit ganz vielen lieben Grüßen, Frank und Franka.



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